Diese Woche hat mich doch ein wenig nachdenklich gestimmt. Eigentlich fühle ich mich noch recht jung. Na gut, nicht mehr so jung wie mit Anfang 20, aber auch noch nicht wirklich alt. So mitteljung eben ;-). Eine Unterhaltung mit einer jungen Kollegin machte mich allerdings schlagartig alt. Was ich ihr erzählte, muss sich für sie wie aus der Steinzeit angehört haben.
In irgendeinem Zusammenhang gab ich eine Geschichte zum Besten, in der auch die gute alte Telefonzelle hervorkam. Dabei nahm ich bei meiner jungen Kollegin einen leicht fragenden und irritierten Gesichtsausdruck wahr. Spontan musste ich lachen, weil ich mir auf einmal wirklich alt vorkam. Für mich liegen die gelben Telefonzellen gefühlt noch gar nicht so lange zurück. Es ist doch erst ein paar Jahre her, dass wir in diesen gelben Zellen standen und unsere Groschen einwarfen. Oh man, wenn ich nur an die Urlaube mit meinen Eltern zurückdenke. Wie oft stand ich mit meiner Mama vor der Telefonzelle in der Schlange. Ohne eine halbe Stunde Wartezeit ging nichts. Wenn wir dann mal an der Reihe waren, traute man sich schon gar nicht, ein zu langes Telefonat zu führen, weil die ungeduldigen Urlauber einen leicht gereizten Gesichtsausdruck hatten. Für die heutige Handy Generation ist so etwas unvorstellbar.
Auch mit meinem Mann telefonierte ich zu Beginn unserer Beziehung aus der Telefonzelle heraus, wenn ich ihn mal von unterwegs anrufen wollte. Irgendwie ist das wirklich schon lustig. Dann kam ja die Neuzeit mit den sensationellen Telefonkarten. Also war man immer mit einer Telefonkarte ausgerüstet.
Es kommt seit geraumer Zeit immer häufiger vor, dass ich bei einer Unterhaltung mit Jüngeren merke, dass sie das eine oder andere kaum kennen, was für mich noch so greifbar nah erscheint. War es nicht erst gestern, dass dieses Lied ein Hit, dieser Film groß angesagt war und ich in einer Telefonzelle stand? Das sind wohl die ersten Anzeichen vom Älterwerden ;-).
Irgendwann erzählte ich mal, dass mein erstes Auto ein Ford Taunus war. Dieses Modell kennt heute niemand mehr, außer meiner Generation … Na gut, so stylish war der Taunus nicht wirklich. Aber ich war damals mit 18 Jahren richtig stolz auf mein erstes Auto.
Bevor Ihr jetzt denkt, ich mache mir ernsthafte Gedanken, kann ich Euch beruhigen. Ich sehe alles mit der nötigen Portion Humor. Bislang habe ich noch kein Problem mit meinem Alter. Ich fühle mich wohl in meiner Haut und möchte gar nicht mehr Anfang 20 sein. Früher besaß ich nicht die nötige Selbstsicherheit. Heute ruhe ich in mir und bin mit mir im Reinen. Das ist ein schönes Gefühl.
Ihr Lieben, das war heute mal das Wort zum Sonntag. Im nächsten Blogpost geht´s wieder modisch weiter. Habt einen schönen Tag. Sonnige Grüße aus dem hohen Norden sende ich Euch.
23 Kommentare
Liebe Ari,
ach ja….Telefonzellen, Wählscheiben (wenn wir schon beim Telefon sind), Kassetten uvm….irgendwie erscheint uns das wirklich nicht so lange her. Aber auch ich bemerke öfters, wenn ich mit meinen jungen kolleginnen spreche, dass manchmal verwirrt dreingeschaut wird…
Schön, dass du das Alter gelassen siehst! Da kann ich dir einen lustigen und wirklich netten Roman/Sachbuch dazu empfehlen: "Ich dachte älter werden dauert länger" von Heike Abidi und Lucinde Hutzenlaub. Ein Buch perfekt für Frauen um die 50…plus oder minus 😉
Liebe Grüße
Martina
P.S: Übrigens findet meine diesjähriger Sommerurlaub in Hamburg statt! =) Bald geht es los….zwar nur für 4 Tage, aber endlich….!
Danke für Deine lieben Worte und für den Roman-Tipp :-). Ich kann mir die verwirrenden Blicke Deiner jungen Kolleginnen gut vorstellen. Genau, für uns liegt das alles noch gar nicht so lange zurück. Es ist schon lustig.
Oh wie schön, dass Ihr nach Hamburg fahrt. Ich wünsche Euch dort eine ganz tolle Zeit und vor allem Erholung :-).
LG
Ari
Liebe Ari,
Jaja die gute alte Telefonzelle, gibts bei mir noch vereinzelt, aber es sind nun Bücherschränke geworden und bei meiner Uroma gabs immerhin recht lange ein Wählscheibentelefon. Und mit Kassetten bin ich aufgewachsen.
Mein Opa sagte immer, man ist so alt wie man sie fühlt und ich finde da ist was wahres dran.
Und im Herzen selber, ist man ja auch immer jung =)
Wenn man sein Alter gelassen sieht, hat man es immer etwas leichter, so gehts auch mir inzwischen, denn das älter werden können wir ja leider nicht stoppen, aber wir können das beste daraus machen.
Liebe Grüße Sheena
Lieben Dank :-). Meine Oma besaß auch sehr lange ein Telefon mit Wählscheibe. Das Telefon war an der Wand befestigt, und die meiste Zeit stand sie beim Telefonieren. Daran kann ich mich noch gut erinnern. Die Telefonate wurden damals allerdings auch ziemlich kurz gehalten. Das waren wahre Worte von Deinem Opa. Ich sehe mein Alter ziemlich gelassen und hoffe, dass diese Einstellung auch so bleibt.
LG
Ari
Ari ich lach mich weg!Raider,Kassetten,Schallplatten,Disketten war das nicht erst vor kurzem noch total angesagt?Du spricht mir echt aus der Seele.Ich merke das immer wenn ich mich mit unseren jungen Nachbarn unterhalte.Als wenn wir in zwei Welten aufgewachsen sind.Katja
Venyl ist total angesagt. Wenigstens bei Venylisten. Kassetten gibt es hier noch, LPs und Disketten auch.
Interessanterweise verarbeitet mein neuer PC eine Word Datei auch nicht schneller, als einer mit 100 MB und 4 MB RAM zu Beginn der 90er. Lach.
LG Sunny
P.S. So ein Telefon, wie es bei Dir hier auf dem Schreibtisch steht, hatten wir noch, als ich ein Kind war. Super schwerer Hörer. Mein Mann war mal bei der Post/Telekom und sammelt solche alten Geräte. Die funktionieren auch noch. Wir haben sogar eine Buchse im Keller, da kann man noch Telefonieren mit. Auch bei Stromausfall.
LG Sunny
@Katja
Herzlichen Dank :-). Ich sehe schon, ich bin hier längst nicht die Einzige, die solche Erfahrungen gemacht hat. Wie beruhigend ;-). Raider habe ich früher zu gerne gegessen. Heute kaufe ich eben Twix. Schallplatten und Kassetten hörte ich damals rauf und runter. Nicht zu vergessen, wie gerne man damals aktuelle Hits aus dem Radio mit dem Kassettenrekorder aufnahm. Wie oft habe ich mich früher geärgert, wenn ich auf Aufnahme gedrückt und der Moderator am Ende des Liedes reingeredet hat ;-).
LG
Ari
@Sunny
Von Vinyl-Sammlern bzw. Liebhabern habe ich auch schon gehört. Für die breite Masse werden Schallplatten aber wohl eher der Vergangenheit angehören. Ich war damals gar nicht so begeistert, als die CDs aufkamen, weil ich das große Cover bei den Schallplatten immer so toll fand ;-).
Die alten Telefone sind wirklich Rarität. Toll, dass die Sammlerstücke von Deinem Mann noch funktionieren.
LG
Ari
Ich möchte auch nicht mehr Anfang 20 sein. Bei uns war alles irgendwie klarer und einfacher als es heute zu sein scheint. Und obwohl die Welt viel näher zusammengerückt ist, sind die Menschen nicht glücklicher und nicht freier, als vor 30 Jahren.
LG Sunny
Lieben Dank :-). Einfacher ist es für die heutige Jugend bzw. für die jungen Menschen nicht geworden. Da stimme ich Dir zu. Ich bin heute viel zufriedener mit mir und fühle mich einfach wohler, selbstsicherer als mit Anfang 20.
LG
Ari
Das Frollein vom Amt… Die Zeiten ändern sich. Wer kennt heute noch Kassettenrecorder? Man muss einfach mit der Zeit gehen.
Liebe Grüße Sabine
Dankeschön :-). Ja, ich kann auch mal das Frollein vom Amt sein. Passt ja im Grunde sogar zu meinem Beruf ;-). Es ist ja auch gut, wenn man mit der Zeit geht. Aber manchmal bin ich schon überrascht, wie lange das eine oder andere zurückliegt.
LG
Ari
Bei uns im Haus gab es unten im Keller ein Telefon und ja, ich habe bereits damals gern lange telefoniert… wie oft da an die Türe geklopft wurde… duck und wech…. und nee war sicher alles sehr wichtig. Für mich war dann ein eigener Festanschluss super und revolutionär war dann definitiv die Erfindung tragbarer Telefone… bei stundenlangem Geplauder mit der Freundin musste man nicht mehr unterbrechen sondern konnte sie mitnehmen in der Wohnung… lach… ich möchte das nicht missen und auch jetzt telefoniere ich oft und viel, gerade weil der Schatz viel unterwegs ist und wir nicht zusammen wohnen jedenfalls nicht immer wird oft telefoniert nun halt mit dem Handy.
Liebe Grüße Jacky
Herzlichen Dank :-). Früher habe ich auch zu gerne stundenlang telefoniert. Die tragbaren Telefone waren damals schon eine tolle Erfindung. Inzwischen haben wir 3 schnurlose Telefone mit jeweiliger Ladestation im Haus verteilt. So hat man immer kurze Wege, wenn das Telefon mal klingelt ;-). Ich kann Dich gut verstehen, dass Du mit Deinem Schatz oft telefonierst.
LG
Ari
Den Höhrer den Du gerade an´s Ohr hältst den haben wir auch .Als wir das Telefon vom Trödelmarkt mitgebracht haben hat unser großer gar nicht gleich gewusst wie es funktioniert. Aber das ist schon cool das die Anschlüsse Heute immer noch perfekt passen. Man könnte das Telefon anschließen und benützen 😉
LG heidi… die gar nicht sooooo alt ist. ich habe noch einen Rentenantrag ausgefüllt
Lieben Dank :-). Ich kann es mir gut vorstellen, dass Euer Sohn zunächst nicht wusste, wie so ein altes Telefon funktioniert. Ja, es ist schon klasse, dass man die alten Telefone immer noch anschließen und natürlich benutzen kann. Die technische Entwicklung der letzten Jahre ging irgendwie rasend schnell. Das ist schon Wahnsinn.
LG
Ari
Äh, wie ging das noch gleich mit den Telefonkarten?!??? Jetzt, wo Du es schriebst, erinnere ich mich zwar, eine solche besessen zu haben, aber wie es funktionierte, weiß ich tatsächlich nicht mehr. Wahrscheinlich hat man sie mit einem bestimmten Guthaben gekauft und dann in der Telefonzelle abtelefoniert, oder?!?
Ich weiß übrigens noch, wie extremm cool und modern ich es fand, zu Hause mit Festanschluss, aber extrem langer Telefonschnur durch die Gegend zu tapern, während ich telefonierte, hihi. Schon so ein Vorbotenfeeling zum Handy, scheint's. Wobei: Privat telefoniere ich eigentlich so gut wie gar nicht. Zum Glück!
LG
Gunda
Dankeschön :-). Genau, die Telefonkarten konnte man mit verschiedenen Guthaben kaufen. Es gab damals sogar Telefonkarten-Sammler. Das ist irgendwie schon verrückt.
Ich kann mich auch noch daran erinnern, wie toll ich es früher fand, mich mit dem Telefon fortbewegen zu können ;-). Das ist heutzutage mit den schnurlosen Telefonen und Handys schon selbstverständlich geworden.
LG
Ari
Bei meinen Kollegen gehöre ich auch eher zu den Älteren und manchmal merke ich auch irritierte Blicke, wenn ich von dem einen oder anderem spreche 🙂 Ehrlich gesagt, bin ich froh, dass ich heute nicht mehr aus einer Telefonzelle telefonieren muss. Immer schmutzig und selten gut duftend, gerne mal kaputt und mit Schlange vor der Tür.
Sehr chic siehst du heute wieder aus, ein tolles Kleid, für das es hier momentan zum Glück aber zu warm ist.
Liebe Grüße
Andrea
Herzlichen Dank :-). Oh ja, die irritierten Blicke kommen mir bekannt vor ;-). Es ist schon lustig und beruhigend zugleich, wie viele von Euch solche Erfahrungen gemacht haben. Ich bin auch froh, nicht mehr aus einer Telefonzelle telefonieren zu müssen. Handys sind schon eine feine Erfindung.
LG
Ari
Ich musste gerade so richtig schmunzeln liebe Ari. Diese komischen gelben Telefonzellen kenne ich auch noch. Und ständig waren sie kaputt. 🙂 Bei uns wurden sie dann von so komischen pinken Dingern abgelöst. Aber ich kenne das Gefühl mit dem "alt" sein. Bei meinen jungen Kollegen ist das nicht anders, wenn man da von "alten" Filmen oder Schauspielern erzählt, wird man angeschaut, als sei man vom Mond…
Ich wünsche dir noch eine schöne Woche.
GLG Diana
Lieben Dank :-). Stimmt, nach den gelben Telefonzellen kamen die grau-silbernen Zellen mit pinkem Telekom-Streifen und Telefonhörer. Diese silbernen Telefonzellen und Säulen hat man damals gar nicht so schnell erkannt, wenn man mal in einem anderen Ort auf der Suche nach der gelben Telefonzelle war. Handys sind definitiv eine gute Erfindung. Wie beruhigend, dass Du auch solche Erfahrungen mit Deinen jungen Kollegen gemacht hast. Ja, man wird in der Tat ziemlich irritiert und fragend angesehen ;-).
LG
Ari
So ist das – leider – liebe Ari! Die jungen Leute reagieren manchmal leicht konsterniert oder irritiert. 😉 Vielleicht und gerade, wenn man noch jugendlich wirkt. Das geht mir auch öfter so. Am schlimmsten finde ich jedoch, wenn junge Männer sowas wie "junge Frau" sagen, wenn man einen Tag mal wirklich nicht so gut drauf ist und einem das Alter eher angesehen wird. Ich sage schließlich auch nicht "alter Mann" zu so einem Jungspund, hmm!??! Da kann ich wirklich kiebig werden!
Ich höre es sogar von meinen Kindern, die von früher ungern etwas hören – das ist wohl heute das Übliche. Es scheint nur wenige jüngere Leute zu geben (ich spreche jetzt für die Generation um die 25-35), die sich für die alten Dinge und G'schichten interessieren. Bis auf seltene Ausnahmen, die so, wie ich selbst, schon immer ein geschichtliches Interesse hatten und sich auch und gerade für die Lebensverläufe älterer Menschen interessieren.
Am besten, man erzählt stets etwas Neues, noch Neueres, nur ja nichts von "gestern" … so habe ich meine Kinder nicht erzogen, aber so läuft das in dieser Generation.
Allerdings hatte auch ich eine Zeit, das gebe ich gerne zu, wo es mir hier rein und da raus ging, wenn meine Eltern immer wieder die gleichen Stories von früher erzählten (so wie es mir vorkam), das langweilte und nervte total … ich glaube, irgendwann relativiert sich das wieder, vielleicht, wenn Kinder selber Kinder haben … zumindest ab einem gewissen Alter …
Apropos Telefonzellen – die kenne ich noch sehr gut! Ich kenne sogart noch die Zeit, als telefonieren noch ein bisschen peinlich war. *lach* Wir bekamen daheim erst spät Telefon …. ja, das kann man sich heute kaum noch vorstellen … und wenn ich damals gewusst hätte, dass ich einmal so etwas wie ein Smartphone haben werde, Wahn …. wer hätte sich DAS vorstellen können, so ein All-in-One-Gerät …. wobei mein Dad schon da wusste, dass es einmal Fernseher geben wird, die klein wie eine Zigarettenschachtel sein werden. Damals haben ihn alle ausgelacht. 😉
Erst jetzt komme ich wieder einmal hierher. Seit dem Tod meiner Mutter bin ich nach wie vor nicht mehr so sehr viel im Internet. Mir werden viel Bewegung an der frischen Luft und das reale Zusammentreffen mit Menschen immer wichtiger als die einsamen Stunden am PC. Aber ab und an schaue ich gerne mal wieder vorbei.
Liebe Grüße
Sara